3. BikeCafé Juli 2015

von Rio Mäuerle

kiss and ride anstatt Fahrradabstellanlagen?

Caféhaus im Park

Der Einladungstext zum dritten BikeCafé

  • Das BikeCafé am 31.7. vor dem Hauptbahnhof soll ein lustvolles und deutliches Zeichen setzen, dass Radfahrern der Zugang zum Bahnhof wichtig ist. 
  • Am Vorplatz des Hauptbahnhof sollen die einzigen überdachten Fahrradabstellplätze in den Hain hinter die Strasse verlegt werden und einem Kiss+ride Autoparkplatz weichen. Ein schlechtes Zeichen, auch wenn die Sinnhaftigkeit einer Autozufahrt zum Bahnhof zu diskutieren ist. 
  • Es gibt auch jetzt schon eine kostenlose Küssmöglichkeit in der Tiefgarage für Autofahrer, und in Schallmoos sowieso. Die Zufahrt zur Tiefgarage, in der auch die Radgarage liegt, ist allerdings nicht für Radfahrer zu benutzen, weil es zu gefährlich sei. Dafür muss eine Lösung gefunden werden. Es kann nicht sein, dass Vorteile für Autofahrer geschaffen werden, aber nicht für Radfahrer.  
  • Es braucht mehr und bessere Radabstellplätze, gerne direkt auf dem Bahnhofsvorplatz. Fahrräder dürfen zum Bild des Vorplatzes gehören und müssen nicht versteckt werden.
  • Die Kosten von Radabstellplätzen sollten mal in Relation zu den Kosten für einen Tiefgaragenautoparkplatz und den jetzt anfallenden Umbauarbeiten gesetzt werden.
  • Außerdem muss das Entwicklungskonzept für den öffentlichen Verkehr dargelegt werden. 
  • Es braucht zwar einen Umgang mit lange unbenutzten Rädern am Bahnhof. Dieses Thema kennen alle Städte. Ersteinmal sind diese Räder aber ein Zeichen dafür, dass Fahrräder benutzt werden. Und Radfahrer sind auf alle Fälle auch Kunden der ÖBB und deshalb höflich zu behandeln.

Gedanken zum 3. BikeCafé

Ich möchte eine Nachbesprechung dieses BikeCafés machen und dabei den Besuch der Radlobby bei der Baustadträtin Unterkofler am 27.7. mit verarbeiten.
Ich machte das BikeCafé am Hain beim Antifadenkmal gegenüber dem Haupteingang des Hauptbahnhofs in Salzburg um nicht in Konflikt mit der ÖBB zu geraten. Es war etwas trostlos weil dieser Platz weit weg vom Bahnhof ist und weil der Hain nicht unbedingt ein sehr gemütlicher Ort zum Verweilen ist. Schön war, dass in Anschluss an das BikeCafé die Critical Mass die Möglichkeit, dass der Bahnhofsvorplatz ausdrücklich zur Benutzung von Fußgehern und Radfahrenden freigegeben ist, für ein paar Runden um den Brunnen genutzt haben. Nachdem die Critical Mass der neuen Griessgasse einen Besuch abgestattet hat endete sie genau dort  wo ich die Wochen davor ein Holzhaus für die Ministadt gebaut habe. Welcome.  

Ich komme damit zum Gespräch mit der Baustadträtin. Wir von der Radlobby haben uns mitte Juli an die Presse gewandt um zu sagen, dass wir dagegen sind die Radabstellplätze am Bahnhof zu reduzieren. Beim Gespräch mit der Stadträtin wurde klar, dass das so nicht stimmt. Es sollen am/im Hain so viel Radabstellplätze geschaffen werden wie bei der überdachten Radstation am Bahnhofsvorplatz wegfallen. Dass die Radabstellplätze mit einem dicken Filzstift auf den riesigen Plan eingetragen sind deutet allerdings nicht auf eine wohlüberlegte Planung hin. 
Es bleibt jedenfalls, dass es sich um eine Verschlechterung für die Radfahrer handelt, auch wenn die Baustadträtin meint, dass sie die Entfernung des Hains als annehmbar empfindet, da die Autofahrer auch nicht direkt vor den Haupteingang fahren können- was durch das kiss and ride gar nicht mehr stimmt. Beim Hain hat man nicht das Gefühl, dass es ein sicherer und angenehmer Ort ist. Dies wird sich durch neue mehrreihige Abstellplätze dort noch verstärken. Es ist eher eine Einladung an Fahrraddiebe im Finstern gut Fahrräder aussuchen zu können. Auch befinden sich dort sehr viele Tauben, die nicht dazu einladen sich unter den Bäumen aufzuhalten, die die Fahrräder beschmutzen so wie auch mir beim Aufenthalt eine Taube auf die Schulter ge.... hat.
Dass vorgesehen ist im Hain ein paar Sitzschalen aufzustellen genügt noch nicht um den Ort attraktiv zu machen. Ein durchdachtes Gestaltungskonzept kann ich nicht erkennen.
Fakt ist, dass attraktive Radabstellplätze in Bahnhofsnähe weg kommen um Platz für eine Auto kiss+ride Spur beim Taxistand zu bekommen.
In dem Gespräch bei der Baustadträtin wurde immer wieder betont, dass die Radfahrer sich nicht an Regeln halten würden. Ich muss dazu ein paar Dinge sagen: Es gibt am Bahnhofsvorplatz jetzt schon einige Stellplätze für Autos zum Hinbringen und Abholen von Zugfahrern. Es handelt sich um ein eingeschränktes Halteverbot. Dennoch ist mindestens die Hälfte der Autos dort meist ohne Insassen anzutreffen. Außerdem parken oft Autos außerhalb der aufgezeichneten Parkflächen. Und um überhaupt dort hinzukommen müssen die Autofahrer das „Durchfahrt verboten Schild“, das an allen Einfahrtsstraßen zum Bahnhof steht missachten. Die Motorräder, die neben den Autos parken versperren die Durchfahrt zum Platz. Diese Durchfahrtsmöglichkeit wird als Gegenargument für Fahrradabstellplätze dort hergenommen.
Bei Betrachtung dieser Gesetzesübertretungen verbietet es die Radfahrer zu diffamieren nur weil es herren/frauenlose Fahrräder am Bahnhof gibt oder vereinzelte Radfahrer ihr Rad nicht in einem Radständer parken wollen.
Tatsache ist, dass es in Bälde keine Radabstellplätze mehr auf dem riesigen Bahnhofsvorplatz, der ÖBB-Grund ist, geben wird. Weil Fahrräder die Gestaltung des Platzes stören würde. Das darf nicht sein. Zug und Fahrrad gehören zusammen. Ob es Peter Weiss dennoch schafft hier und da ein paar Abstellplätze aufzustellen ist noch sehr unklar. Aber es stören ja nicht nur die Fahrräder auch bestimmte Nichtsesshafte Menschen stören die ÖBB auf dem Platz. Deshalb werden die Sitzbänke auf dem Platz in Sitzschalen auf dem Platz umgewandelt und auch der Brunnen soll umgebaut werden. Daß die meisten der Nichtsesshaften am Salzburg allerdings Touristen sind wird meiner Meinung nach nicht Wahrgenommen. Wer reist braucht Ruheplätze und zwar nicht in der knallenden Sonne. Siehe dazu auch ein Bild unten (Brunnenbelagerung).

Um konstruktiv zu sein:-

- es braucht Fahrräder auf dem Bahnhofsvorplatz
- Fahrräder stören nicht das ästethisches Empfinden
- Es müssen möglichst alle Fahrradabstellplätze überdacht sein
- Fahrradabstellplätze müssen vermehrt werden und nicht nur auf der selben Zahl gehalten werden
-Wenn die derzeitigen Autoparkplätze auf dem Platz wegkommen sollen, müssen diese durch Radabstellflächen ersetzt werden
- Ein Benutzung der Zufahrt zur Tiefgarage für Radfahrende muss ermöglicht werden um die dortige Fahrradgarage besser nutzen zu können
- Da die Zufahrtmöglichkeiten für Autos verbessert werden ist anzudenken ob nicht ein Teil der unterirdischen Parkplätze in Fahrradparkplätze umgewandelt wird. Der Parkwächter könnte durch Videoüberwachung das Abstellen von Fahrrädern dort unten sicherer machen.
- Die Kosten für die geplanten Umbauten werden wohl durch die Stadt und die ÖBB geteilt. Es braucht allerdings eine Veröffentlichung der Kosten für diese Autoumbauten. Auch die Kosten für die unterirdischen Küss- und Parkanlagen sollten offengelegt werden. Die Kosten für Parkmöglichkeiten für die Radfahrenden sollten dazu in eine vernünftige Relation gebracht werden.
- Es muss erlaubt sein, zu fragen was für ein Verkehrskonzept angestrebt wird. Wo sollen in Zukunft die Regionalbusse fahren.... Von Stadtplanern dürfen Verkehrskonzepte einfordert werden.

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