Raif Badawi 2
von Rio Mäuerle
Freiheit des Denkens: in Saudi Arabien als auch hier. Den Zeitungsartikel findet ihr ganz unten
Die Nachricht, dass Raif Badawi am 10.12.2015 in Hungerstreik getreten läßt mich nicht mehr los. Daran ändert sich auch nichts durch die Berichterstattung zur Überreichung des Sacharow-Preises an seine Frau am 16.12.2015. Meist steht in diesen Berichterstattungen nichts darüber, dass er sich im Hungerstreik befindet.
Ich möchte hier ein paar Gedanken darlegen, vor allem deshalb weil meine Aktion morgen in der SN als Weihnachtsaktion vorgestellt wird. Bin schon sehr gespannt was dort über meine Motivation berichtet wird.
Jedenfalls: es lohnt sich Raif Badawis Buch ("1000 Peitschenhiebe"), das ich heute z.b. an alle Regierungsmitglieder des Landes Salzburg überbracht habe, zu lesen und öffentlich zu diskutieren. Ich habe das gemacht mit der Bitte, sich für Raif Badawi einzusetzen.
Derzeit wird viel über "Werte" geredet . Die gesammelten Texte wegen denen Raif Badawi im Gefängnisns ist, sind eine gute Grundlage um darüber zu diskutieren, was dies in der globalisierten Welt bedeuten kann.
Natürlich geht es in erster Linie um Meinungsfreiheit in Saudi Arabien. Die Regierungen müssen alles versuchen, dass Raif Badawi nicht stirbt und das Land verlassen kann. Salzburg könnte sich meiner Meinung nach bereiterklären Raif Badawi aufzunehmen um ein Zentrum für einen Dialog für eine bessere und gerechte Welt zu werden.
Allerdings müssen die westlichen Regierungen auch ihre Haltung zu Saudi Arabien und dem Krieg im Nahen Osten gut überlegen und nicht gedankenlos in Kriege ziehen, nur weil die letzten Kriege nichts gebracht haben.
Ich zitiere einfach ein paar Stellen aus Raif Badawis Buch die meiner Meinung nach eine gute Diskussionsgrundlage darstellen.
"Die Show ist öde, also lasst den Vorhang herunter, damit wir die Angelegenheiten in voller Breite diskutieren können. Also: was ist jetzt mit dem westlichen Modell? Durch das Klima kultureller Dominanz und die Natur der neuen wirtschaftlichen Orientierung bedroht dieses sogenannte westliche Modell die Zukunft der Modern und der Demokratie. Es bedroht die Werte der Aufklärung und die Prinzipien der Französischen Revolution. ... Es hat sogar begonnen, den Wohnstand innerhalb de westlichen Gesellschaften selbst zu bedrohen. Es bedroht die Einheit der menschlichen Spezies und vielleicht sogar ihr Fortbestehen, und das zu einer Zeit, wo es keinen Platz für eine Arche Noah gibt."
Die gute Nachricht beim Lesen von Raif Badawi spricht aus folgenden Zeilen: " Wir haben dir alle Karten offengelegt, und jetzt beginnen wir mit den Thesen: Wir haben noch gar nicht angefangen.Wir werden erst anfangen, wenn uns klar bewusst wird, dass wir weder dort ansetzen müssen, wo unseresgleichen aufgehört haben, noch dort, wo unsere Vorgänger angefangen haben. Wir müssen dort anfangen, wo wir anfangen müssen: nämlich von neuem"
Ich möchte versuchen für offene Diskussionen beizutragen und zwar in Salzburg. Diese Diskussionen von allen Menschen, egal aus welcher politischen, kulturellen, religiösen, örtlichen Richtung sie kommen, sollen vor Ort stattfinden. Die Welt braucht Dialoge von unten anstatt Kriege. Österreich sollte stolz darauf sein, dass Friedensverhandlungen oft in Wien stattfinden. Diese Tradition muss weiterentwickelt werden.
Mal schauen was für Diskussionsformen sich entwickeln lassen.
Und zum Abschluss: Raif Badawi ist nur der prominenteste Gefangene Saudi Arabiens. Sein Anwalt wurde z.b. zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. In Saudi Arabien sind heuer so viele Menschen hingerichtet worden wie die letzten 20 Jahre nicht. Dieses Land soll heuer mehr Menschen mehr Menschen hingerichtet haben wie ISIS- oft wegen ähnlichen Vergehen. Wer über die Weihnachtstage konkret etwas tun will, kann einfach auf die Seite von amnesty international gehen um sich an Brief-,email- oder fax- Aktionen für Raif Badawi zu beteiligen. Gerne könnt ihr auch mit mir Kontakt aufnehmen um gemeinsam Aktionsideen zu spinnen. Ich wünsche uns allen erholsame Tage und eine spannende Weihnachtsansprache von Papst Franziskus.